Eine Gruppe ist stärker als ein Individuum. Crowdsourcing - ein bekanntes Schlagwort des Web 2.0 - verkörpert dieses Prinzip, potenziert es aber bis ins Vielfache. Schließlich handelt es sich um das Auslagern von Tätigkeiten an eine ganze Schar von Internetnutzern. Ein Trend, dem viele Unternehmen heute folgen. Von Produktentwicklung und -verbesserung, über Projektfinanzierung, Ausarbeitung einer Staatsverfassung bis hin zur Gestaltung von Logos und Musikvideos: die von Firmen verteilten Tätigkeiten sind dabei vielfältig, die Partizipationsformen der Nutzer sowie erfolgreiche Beispiele auch.
Welche Gemeinsamkeit haben Autos, Musikvideos und ein Kopfhörer-Unternehmen? Sie nennen aktive und vor allem kreative Internetcommunities ihr Eigen.
Beim Automobilhersteller Fiat engagierten sich 17.000 potentielle Kunden aus 40 Ländern als Produktentwickler für ein neues Stadtauto in Südamerika.
170.000 Entwürfe sowie 50.000 Kommentare wurden eingereicht. Neben der Ideenentwicklung wurde auch die Designwahl gänzlich in die Hände der Community gelegt.
Ein Vertrauensbeweis par excellence. Die Resonanz war überwältigend, 10 Millionen Stimmen wurden abgegeben. Ergebnis dieser Crowdsourcing- Strategie:
Der Fiat 500 Cinquecento erlangte eine breite mediale Öffentlichkeit, erntete verschiedene Designpreise und war kurz nach Markteintritt bereits wieder vergriffen.
Crowdsourcing hält aber wie bereits angedeutet auch in andere Bereiche Einzug. Um Johnny Cash nach seinem Tod Tribut zu zollen, wurde ein Videodesignprojekt
ins Leben gerufen. Fans auf der ganzen Welt übermalten die 1370 Bilder seines Videos "Ain't no grave".
Heraus kam ein einzigartiges Fanprodukt.
Und das Kopfhörer-Unternehmen? Sennheiser konnte Internetnutzer aus 57 Ländern zusammentrommeln, um im Rahmen eines Sound Logo Contest herauszufinden,
wie Sennheiser klingt. Fazit: 2016 Vorschläge für acht Sekunden Sound.
Doch bedeuten die oben aufgeführten Beispiele, dass Start Ups sowie kleine und mittelständische
Unternehmen keine Aussichten auf erfolgreiches Crowdsourcing haben? Ein klares Nein. Denn eine 8-Millionen starke, bereits bestehende Facebook Fangemeinde
wie in Johnny Cashs Fall ist ebenso wenig erforderlich wie die Bekanntheit einer Marke wie Fiat. Auch das mühsame und zeitintensive Aufbauen einer eigenen
Community muss nicht sein. Start Ups und KMU's können sich auch an firmenfremde Communities verschiedener Plattformen wie Pling in punkto
Finanzierung oder unserAller in punkto Produktentwicklung wenden. Die Knaus Tabbert GmbH beispielsweise nutzte die Designer-Community des Online-Marktplatzes
designenlassen.de, um das Design ihres Wohnwagen- Klassikers "Schwalbennest"
neu zu gestalten.
Der Vorteil hier: in nur wenigen Tagen erhielt die Firma unzählige Vorschläge einer bestehenden,
großen Community mit einem hohen Maß an Kreativität und KnowHow. Per Internetabstimmung wurden drei Gewinnermotive,
die in limitierter Auflage zum Jubiläum produziert wurden, ermittelt und auf der CMT 2011 in Stuttgart direkt am Objekt präsentiert.
Das Prinzip Crowdsourcing kann für jedes Geschäftsmodell sowie für jede Unternehmensgröße erfolgsversprechend sein. Beachtung schenken
sollte man dabei aber folgenden Grundregeln: Unternehmen sollten einen konkreten Rahmen festlegen ohne aber im gleichen Atemzug kreative
Freiräume einzugrenzen. Zu den Rahmenbedingungen gehören eine präzise Aufgabenstellung sowie die rechtliche Absicherung bezüglich der Nutzung
der eingereichten Vorschläge. Räumen Unternehmen an dieser Stelle der Community zum Beispiel die Verantwortung der Designwahl ein, sollten sie
nachträglich keine Regeländerungen mehr vornehmen. Als negatives Paradebeispiel gilt Henkel. Das Unternehmen hatte einen Wettbewerb zur Gestaltung
eines Spülmittel-Etiketts ausgeschrieben. Als Sieger kristallisierten sich dann schnell humorvolle Vorschläge ("schmeckt nach Hähnchen") heraus,
die den Vorstellungen der Verantwortlichen aber nicht entsprachen. Kurzerhand wurden die Regeln geändert, so dass nur noch politisch korrekte
Vorschläge eine Chance hatten. Das wiederum führte dann zu einer medial verbreiteten Welle der Empörung.
Stichwort Kommunikation: ein unentbehrlicher Bestandteil des Crowdsourcings, der über den Erfolg des Projektes entscheiden kann. Eine optimale Kommunikation
zeichnet sich durch die Attribute rege, bidirektional sowie auf Augenhöhe aus. Unternehmen sollten auch genügend Anreize in Petto haben, wobei
monetäre Entlohnung nur eine Möglichkeit darstellt. Gutscheine, Rabatte sowie virtuelle Güter, die beispielsweise positiven Einfluss auf den Status
in der Community haben, sind ebenso denkbar und führen zum gleichen Ziel: die Teilnahmebereitschaft in Bezug auf Größe und Qualität erhöhen.
Außerdem ist die Wahl der richtigen Community wichtig. Technische Produktentwicklung zum Beispiel erfordert andere intelligente Köpfe als Sound Produktion.
Grundsätzlich gilt: das Potenzial von Crowdsourcing ist eindrucksvoll. Es kann in vielen Branchen Früchte tragen und sich sogar als effektives
Marketinginstrument erweisen, jedoch bedarf es im Vorfeld einer gut durchdachten Strategie.
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